
Durchflussmessung 5,0 – 1000 l/s
April 22, 2025Chemisches Abwasser 25-2500 l/s genau messen, Lösung durch redundante teilgefüllte Messstrecke
Wir freuen uns, Ihnen heute eines unserer aktuellen, sehr besonderen Projekte vorstellen zu können.
Im Hauptsammler Freiburg-Nord entsteht im Zuge der Kanalsanierung ein neues Messbauwerk mit Trockenwetter- und Regenwetterrinne.
Unser langjährige Kunde, der Abwasserzweckverband Breisgauer Bucht, Freiburg, plant die Ausführung gemeinsam mit dem Planungsbüro Hunziker Betatech GmbH, St. Blasien.
Der AZV Breisgauer Bucht hat sich mit einigen besonderen Fragen bezüglich einer genauen und teilgefüllten Durchflussmessung an uns gewandt.
Der Messbereich von 25-2500 l/s in einer 1200er Trockenwetterrinne war bis dahin keine besondere Herausforderung.
Im Laufe der Vorgespräche zur Planung sind einige besondere Anforderungen dazugekommen, die berücksichtigt werden mussten:
- zum Einen die Chemikalienbeständigkeit und Gasdichtigkeit der gesamten Einheit, da zwei Betriebe aggressive Medien einleiten,
- das alte Bauwerk und der Kanal aus Beton war nach rund 1/3 der erwarteten Lebensdauer bereits unreparabel zerstört.
- Das Bauwerk wird im Grundwasser sitzen und könnte somit überschwemmt werden.
- Die genannten Parameter führen dazu, dass eine „einfache Prüfung nach EKVO“ mit einem anderen Referenzgerät nicht machbar sein wird.
Gerne hat sich unser Team dieser speziellen Herausforderung angenommen und eine bedarfsorientierte Lösung ausgearbeitet.
So entstand die Idee einer teilgefüllten Messstrecke TF 1200, in die eine doppelte Sensorik eingebaut und somit eine redundante Referenzmessung gewährleistet ist.
- Durch die hohe Chemische Belastung des Abwassers
- müssen alle mechanischen Komponenten, auch die Ultraschall-Laufzeitsensoren, die zum Einsatz kommen werden, auf Beständigkeit der vorgegebenen Medium/Wassereigenschaften geprüft bzw. die Auslegung entsprechend vorgenommen werden.
- Zusätzlich muss konstruktiv berücksichtigt werden, dass bei späteren Reparaturen der Austausch der Sensorik im eingebauten Zustand erfolgen kann.
- Um chemische Gase nicht in die Umgebung abzuleiten, wurde eine komplett geschlossene Variante der Messstrecke gewählt. Diese wird mit 4 Öffnungen/Deckel versehen werden, die die Möglichkeit bieten, das System von oben zu Öffnen und somit den Zugriff auf die Sensoren möglich macht.
- Durch die Lage der Messstrecke im Grundwasser bestand die Gefahr des „Aufschwimmens“ des gesamten Betonkörpers.
- Aus diesem Grund soll das Volumen der gesamten Betonkonstruktion im Bauwerk reduziert und somit weniger Zusatz-Gewicht ins Bauwerk verbracht werden.
- Die Messstrecke wird in 3 Teilstücken produziert. Dies ermöglicht, im Falle einer späteren Entnahme der Messstrecke, dass diese unten im Schacht zerlegt und jedes Einzelteil getrennt entnommen werden kann. Somit konnte das Planungsbüro das Bauwerk entsprechend anpassen und verkleinern. Hierdurch kann die Hälfte des Volumens eingespart werden.
- Der Einbau der Messstrecke wird im zusammengebauten Zustand erfolgen.
- Zusätzlich wird die Messstrecke für eine Wasserdichtigkeit von 0,7bar (7 Meter Wasserdruck) ausgelegt.
- Den Wunsch nach einer Prüfmöglichkeit nach EKVO konnten wir allerdings so noch nicht ganz erfüllen. Deshalb wird die Messstrecke in der Trockenwetterrinne mit einem zweiten Satz Sensorik ausgerüstet. Somit ist die Messstrecke redundant aufgebaut und der Kunde kann die beiden Messsignale direkt untereinander vergleichen.